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Wissenschaftliche Fundierung

Pädagogischer Konstruktivismus als wissenschaftliche Grundlage
Dem pädagogisch-didaktischen Konzept des miTAS-Projektes liegt ein in fünf Phasen gegliedertes Prozessmodell zugrunde, durch welchen die zuvor beschriebenen Schlüsselkompetenzen von Phase zu Phase zunehmen und in dem abschnittsweise eben dieser Zugewinn reflektiert werden kann. Die Reflektion dieses Lernfortschritts nach jeder Phase bildet den Übergang zur nächsten Phase. Das miTAS-Konzept folgt dem Grundsatz der konstruktivistischen Didaktik, welches ein umfassendes Handlungskonzept vorgelegt, in welchem der Lernende sich nicht nur Wissen aneignet, sondern auch vielseitig und umfassend an der eigenen Kompetenzentwicklung beteiligt ist (Reich, 2005).
Lernen kann als aktiver Prozess verstanden werden, in welchem Lernen immer selbstgesteuert aber auch im sozialen Austausch mit Anderen geschieht. Für den Lehrenden bedeutet dies, dass Vorerfahrungen, Vorwissen und Stärken und Schwächen gefördert werden müssen (Siebert, 2005). Diese Denkweise kommt heterogenen Lerngruppen zugute, da hier die Lernvoraussetzungen teils sehr unterschiedlich ausfallen können. Für die Personengruppen in dem miTAS-Projekt bedeutet diese wissenschaftliche Grundlage, dass beim Lernen mit der miTAS-App die unterschiedlichen Lernvoraussetzungen durch das pädagogische Konzept berücksichtigt werden und das Lernen individuell in verschiedenen Phasen vermittelt, vertieft und reflektiert wird, um so das selbstgesteuerte, aktive Lernen zu unterstützen. Die einzelnen Phasen werden später vorgestellt. Um Lernen mit der App entlang der konstruktivistischen Pädagogik zu ermöglichen wurde das Konzept des digitalen Stationenlernens herangezogen und digitale Medienbox entwickelt, welche den Lernenden und Anwendenden die Arbeit und den Umgang mit der miTAS-App erleichtern und das individuelle Lernen fördern soll.

Digitales Stationenlernen mit der miTAS-Medienbox
Das Stationenlernen ist ein didaktisches Konzept, welches ursprünglich aus der Schulpädagogik stammt. Hierbei geht es noch um physische Stationen, welche verschiedene Arbeitsaufträge beinhalten und in unabhängiger Reihenfolge voneinander bearbeitet werden können. Unterschiede im Lernverhalten sollen hier leicht miteinander vereinbart werden. Diese Methode eignet sich für besonders gut für:

  1. Das Vertiefen von Wissen
  2. Die Einübung von Aufgaben und Arbeitsaufträgen
  3. Fachübergreifenden Unterricht

Im Vordergrund steht hierbei die Selbstorganisation: Lehrer und Lernende sollen am selben Lernvorgang teilhaben und den Lernprozess aktiv mitgestalten.
“Das Stationenlernen zeichnet sich besonders dadurch aus, dass es durch die Art, die Auswahl und Aufbereitung des Lernstoffes eine Vielzahl möglicher Zugänge zum Lernstoff ermöglicht (etwa Experimente, Rätsel, Übungsaufgaben, praktische Aufgaben, Hintergrundliteratur etc.). Dies fördert die Methodenkompetenz der Schüler, da jeder Einzelne lernt, wie er Aufgaben zielgerichtet und effektiv lösen kann. Das Stationenlernen kann in Einzelarbeit oder in kleineren Gruppen erfolgen” (Wehrfritz, o.J.)

Durch das Stationenlernen können mehrere der zuvor angesprochenen Kompetenzbereiche gefördert werden. Durch die Vielfalt eingesetzter Methoden, Techniken und Materialien können “individuelle Lernwege begünstigt und positive Lernerfahrungen ermöglicht” werden (Wehrfritz, o.J.). Somit eignet sich dieses Konzept auch für inklusive Lerngruppen und heterogene Zielgruppen, da das Lernen und der Lernprozess in eigenem Lerntempo und mit der Möglichkeit von Wiederholungen gestaltet werden kann. Zudem wird das Lernen mit einer Methodenvielfalt bzw. einer Vielfalt der Lernwege kombiniert, welches die Motivation zum Lernen fördert und es erlaubt, verschiedene Lernarten miteinander zu verbinden.

Das Konzept des Stationenlernens wird in dem miTAS-Projekt mit Blended-Learning realisiert. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus virtuellen und nicht-virtuellen Lernsettings und Methoden (Rinn & Bett, 2006). Dies eignet sich besonders gut, da die Lernumgebung der Menschen mit Lernschwierigkeiten in der Aus- und Weiterbildung, also im beruflichen Kontext, häufig durch Präsenzunterricht, Schule und Kleingruppenarbeit geprägt ist. Blended Learning kann dabei eine Position zwischen medial angereichertem Präsenzunterricht und reiner Online-Lehre einnehmen. So können die Vorteile der jeweiligen Settings genutzt und deren Nachteile größtenteils minimiert werden. Die miTAS-App wird demnach im Präsenzunterricht bei Menschen mit Lernschwierigkeiten (z.B. im Ausbildungsbetrieb, in der Berufsschule etc.) von den Lehrenden oder Lernbegleitenden vorgestellt und eingeführt. Zur Vorbereitung des Unterrichts oder der Lerneinheiten steht den Lehrenden oder Lernbegleitenden eine Auswahl an didaktischen Materialien in der Medienbox zur Verfügung. Dieses können Sie je nach Wissensstand der Teilnehmenden auswählen und anpassen (Rinn & Bett, 2006). Dies hat den Zweck, die Akzeptanz der Lehrenden für den Einsatz der App zu erhöhen und der Befürchtung, zu viel Zeit für die Arbeit mit der App zu verlieren, entgegenzuwirken.